Nachdem ich von meinem letzten Friseurbesuch ziemlich enttäuscht wurde, begann ich mich wieder mehr mit dem Thema Haarpflege auseinanderzusetzen. Eine unachtsame Friseurin hatte die Blondierung zu lange einwirken lassen. Die Folge war starker Haarbruch in den blondierten Strähnen. So ein Fiasko hatte ich schon lange nicht mehr erlebt – zumal der Friseur ein hohes Preisniveau und ein professionelles Image hat. Genervt von all der Chemie und den überall beworbenen vermeintlichen Wunderprodukten forschte ich im Netz nach und stieß erstmals auf die NoPoo-Bewegung (kurz für „No Shampoo“).  Der Grundsatz hierbei ist, dass Haare und Kopfhaut von all der Chemie entwöhnt werden und so zu ihrem natürlichen Gleichgewicht zurückfinden. Das lohnende Ergebnis: Kräftiges, glänzendes Haar und eine gesunde Kopfhaut. Ich war sehr skeptisch, doch die märchenhaften Mähnen einiger YouTuberinnen, die jedem chemischen Stylingprodukt abgeschworen hatten, machten mich neugierig. Sollte das wirklich funktionieren? Ich bin bereits vor einigen Jahren in Sachen Haare auf eine hochwertige Naturkosmetiklinie umgestiegen. Sollte selbst diese das Haar noch unnötig strapazieren?

Ich musste es einfach ausprobieren und zog aus um mir eine hochwertige Wildschweinborstenbürste zu besorgen (Vorsicht bei Billigprodukten! Man hört immer wieder von minderwertiger Qualität, die bei Berührung mit Wasser tatsächlich anfängt nach Wildschwein zu riechen. Igittigitt!) Außerdem investierte ich in eine Packung bio-Roggenvollkornmehl.  Das „Rezept“ für das Shampoo ist denkbar simpel: Je nach Haarlänge rühre man 3 – 5 EL Roggenmehl mit kaltem Wasser an, bis die Mischung die Konsistenz von einem dünnen Pfannkuchenteig hat. Danach am besten über Nacht in den Kühlschrank stellen oder zumindest ein paar Stunden ruhen lassen (das ist nicht zwingend notwendig, löst aber alle evtl. noch bestehenden Klümpchen auf). Mit diesem Roggenshampoo kann das Haar dann ganz normal gewaschen werden: Haare nass machen und die Mischung an den Ansätzen und der Kopfhaut einmassieren. Strapazierte Längen empfehle ich dabei auszusparen, da diese eine zusätzliche Entfettung oft gar nicht nötig haben. Das Roggenshampoo für 2 – 3 Minuten einwirken lassen und dann gut ausspülen.

Obwohl ich immer ein mildes Naturkosmetik-Shampoo verwendet habe, waren meine Haare ohne den Einsatz einer Spülung nur schwer kämmbar und sehr trocken nach der Wäsche. Nach der ersten Anwendung des Roggenmehl-Shampoos fiel mir sofort auf, dass das Haar auch ohne Spülung oder Kur weich und gut kämmbar war. Meine Haare fühlten sich sauber und genährt an. Die Spitzen waren weich und wirkten kräftiger als vorher. Ich bemerke außerdem sehr schnell, dass die Haare nicht mehr so rasch nachfetteten. Auch nach 3 – 4 Tagen sehen meine Haare noch nicht fettig aus. Das Ergebnis überzeugte mich so sehr, dass ich dabei geblieben bin und die Haare nun seit 4 Wochen nur noch mit Roggenmehl wasche. Auch die Wildschweinbürste kommt regelmäßig abends zum Einsatz. Sie verteilt den Talg am Haaransatz in die Längen und Spitzen – ein optimales Pflegemittel, das die strapazierten Längen gut abschirmt und schützt.

Ich bin bis jetzt sehr begeistert und werde die Entwicklung meiner Haare hier regelmäßig dokumentieren.

+++ update +++

Seit über 5 Wochen wasche ich nun ausschließlich mit Roggenmehl und muss sagen, dass es meinem Haar immernoch wunderbar bekommt. Lediglich die strapazierten, blondierten Spitzen (ich habe sehr lange Haare) scheinen etwas mehr Pflege nötig zu haben. Eigentlich kein Wunder, denn die Blondierung hat die Haarstruktur ordentlich geschädigt. Ich gebe daher seit einigen Tagen eine kleine Menge Weizenkeimöl (sparsam einsetzen!) in die Spitzen und lasse dieses möglichst lange einwirken. Danach wasche ich  ganz normal mit dem Roggenshampoo, spare die Spitzen aber aus. Das Weizenkeimöl verhält sich anders als z. B. Kokos- oder Olivenöl und lässt sich wunderbar einfach ausspülen. Das Haar wirkt danach nicht fettig.