Schlagwort: Antik

DIY-Projekt Vintage Schrank

Bei der Bewältigung von Krisen hat mir meine Kreativität schon immer gute Dienste geleistet. Und da die momentan allgegenwärtige Krise (Stichwort Corona) dann doch von etwas größerer Natur ist, ist auch mein Projekt diesmal etwas größer ausgefallen. Und so habe ich in den letzten Wochen einen alten Schrank aufgearbeitet. Zwar habe ich in der Vergangenheit des Öfteren kleinere Möbelstücke oder alte Holzteile aufgearbeitet (einige werde ich euch hier sicher noch präsentieren), aber vergleichsweise war diesmal besonders viel zu tun. Macht aber nichts – habe ich erstmal das Potenzial von etwas erkannt, dann möchte ich es auch unbedingt freilegen. Und Zeit habe ich momentan ja auch genug. Also zog ich, bewaffnet mit Sandpapier, Kreidefarbe und Leim, in den Kampf gegen Lockdown-Koller und Januar-Blues.

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Die Ausgangssituation

🙄 So sah es also aus, das gute Stück, als es in meinen Besitz kam. Ein Weichholzschrank, vermutlich aus Fichte, der über die Jahre ziemlich gelitten hat, aber durch seine klare Form und das schöne Jugendstil-Türschloss durchaus Charme versprühte. Ursprünglich war der Schrank mit einem schönen weißen Kreidegrund gestrichen, wie sich beim Abtragen der Farbe herausgestellt hat. Über die Jahre war dann noch mal eine Art feiner Lack in hellem Beige darauf aufgetragen worden und schließlich… ja… der „dezente“ blaue Lack. Drei der Füße waren locker und unfachmännisch einfach angenagelt (das sah nicht nur sehr schief aus, sondern hat teilweise ordentlich gewackelt). Die Rückwand hatte sich gelöst und man konnte quasi durch einen etwa 30 x 3 cm großen Streifen durch den Schrank hindurchsehen. Hinzukamen viele gut sichtbare Beulen und Dellen. Und dann waren da noch die innenliegenden Regalböden, die immerhin noch alle erhalten, aber mit ordentlich Klebstoff und Motivfolie verziert waren. Zum Schluss noch die ordentlich verbeulte Blende am Schloss und die verrosteten, bzw. kaum mehr vorhandenen, Schrauben darin. Puh…

Der Vorher-Nachher-Effekt am Beispiel des Türschlosses

Meine persönliche Erfahrung ist, dass man beim Restaurieren/ Aufmöbeln eines alten Möbelstücks sehr individuell vorgehen muss. Material, Gebrauchsspuren und Misshandlungen sowie der zukünftige Verwendungszweck sind so heterogen, dass es immer auch irgendwie ein kleines Abenteuer ist, sich solch eines Stückes anzunehmen. Man sollte sich darauf einlassen, dass die Pläne sich bei der Bearbeitung ändern – je nach dem, was das Schätzchen im Prozess so preisgibt. Auch sollte man die Geschichte des Stückes wertschätzen. Aus einem alten Schätzchen macht man kein neues mehr. Retten, was zu retten ist, lautet die Devise und sich an dem individuellen Charme des Stücks erfreuen.

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Wie bin ich vorgegangen?

Zuerst habe ich die Blende des Türschlosses abgeschraubt und das Schloss auf seinen Sitz und Funktionalität getestet. Die Messing-Blende habe ich dann mit einem einfachen Hausmittel ( je 1/3 Natron, Zitrone und Mehl zu einem Brei verrühren, auf das Metall auftragen und einwirken lassen) gereinigt. Anschließend wurde das gute Stück wieder vorsichtig geradegebogen und poliert. Die neuen, passenden Nägel habe ich von einem Spezialhändler aus dem Internet bezogen (ebenso wie die auf Antik getrimmten Haken, die ich an der Innenseite des Schrank angebracht habe. Tipp: Einfach mal auf Ebay gucken). Anschließend wurden Rückwand und Füße ab- bzw. ausgebaut, neu angepasst, eingesetzt und verleimt. Die Folien auf den Regalbrettern habe ich in mühevoller Kleinarbeit abgeschabt und dann die Klebereste vorsichtig in mehreren Durchgängen runtergewaschen. Das hat ziemlich lange gedauert und die Bretter waren danach recht trocken. Mit einer feinen Körnung habe ich sie nachgeschliffen, gespachtelt, wieder geschliffen und schließlich geölt. Überhaupt wurde der ganze innere Korpus gereinigt und ebenfalls geölt. Nun ging es an das Entfernen der Farbe. Obwohl ich es von ganzem Herzen vermeiden wollte, half mir in diesem Fall nur Abbeizer weiter. Versuche mit Heißluft und simplem Abschaben brachten mich nicht weiter. Wichtig: Wenn man sich entschließt, den hochgiftigen Abbeizer zu verwenden, sollte man ihn anschließend unbedingt fachgerecht entsorgen! Informiert euch dazu bei eurer Stadt- oder Gemeindeverwaltung! Insgesamt waren zwei Durchgänge mit Abbeizer notwendig, bevor der Schrank annähernd so aussah:

Nun kamen einige Durchgänge des Spachtelns und Nachmodellierens von Dellen und Ecken mit Holzspachtel, immer im Wechsel mit dem Nachschleifen der Stellen.

Lang lebe das Sandpapier!

Nachdem der Schrank dann noch ein allerletztes Mal mit feiner Körnung abgeschliffen und vom Staub befreit wurde, konnte ich dann endlich die Kreidefarbe meiner Wahl auftragen. 2 x insgesamt. Und noch mal zwei Durchgänge mit einem speziellen farblosen Möbellack für Kreidefarbe.

Und so sieht er nun von innen aus, der Schrank. Der entstandene Platz wird dringend für Bücher und mein Yoga-Equipment benötigt. Offenbar eignet er sich aber auch wunderbar als Katzenversteck. 😉🐈

Upcycling Haustierbett im Shabbychic-Stil

Es wird aber auch Zeit, dass diese Rubrik mal wieder befüllt wird: Das letzte Posting ist über ein halbes Jahr alt. Dafür habe ich heute aber auch mal etwas ganz anderes für euch… Kein Türkranz, keine Deko, sondern ein kleines Möbelstück. Ein Haustierbett, um genau zu sein.

Schaut ein wenig durchtrieben, ist aber die Freundlichkeit in Person: Mein vierbeiniger Teilzeit-Mitbewohner

Die Geschichte dahinter ist die, dass mir vor etwa 3,5 Jahren ein Kater zugelaufen ist. Ein richtiger Streuner – heute hier, morgen dort. Aber sowohl an mir als auch an meiner Terrasse hat er einen Narren gefressen. Und so brachte es die Zeit mit sich, dass ich – eigentlich erklärte Hundeliebhaberin und Katzenallergikerin – auch ihn mit der Zeit ins Herz schloss. Also kaufe ich nun seit 3,5 Jahren regelmäßig Katzenfutter und -milch, kraule, schmuse, spiele, bürste und ziehe Zecken. Nur meine Möbel – die sind tabu. Und schließlich kam es zu der unausgesprochenen Forderung seinerseits, man möge ihm doch bitte ein eigenes Domizil einrichten; einen Platz nur für ihn. Ich sah mich also um. Die meisten Haustierbetten sahen unbequem und (ich bin halt eine Ästhetin) schlicht häßlich aus. Um das zu bekommen, was ich wollte, musste ich also selbst kreativ werden. Als ich dann auf dem Sperrmüll zufällig Schubladen eines ausrangierten antiken Verticos fand, war die Idee geboren.

Hinzugekauft habe ich vier Möbelfüße. Die gibt es mittlerweile in jedem besser sortierten Möbelhaus und manchmal auch im Baumarkt. Und natürlich hält auch das Internet in Sachen Auswahl einiges bereit. Für die Möbelfüße benötigt ihr dann noch vier entsprechende Muttern, die auf das Gewinde passen. Außerdem kamen noch ein Döschen Kreidefarbe in Antikweiss und ein Bogen Sandpapier (Körnung 180) dazu. An Werkzeug war eine Bohrmaschine mit einem Holzbohrer (Stärke hängt vom Gewinde der Möbelfüße ab) notwendig und ein kleiner Schraubenzieher (zum Ab- und Anmontieren des Beschlags). Natürlich benötigt ihr auch einen Pinsel der sich gut für das Auftragen von Kreidefarbe eignet und evtl. eine Zange zum Festziehen der Muttern. Außerdem habe ich die Schublade vor der Bearbeitung gut gesäubert, damit das Holz möglichst Staub- und Fettfrei war. Dafür kann man z. B. ein sehr gut ausgewrungenes Mikrofasertuch verwenden, das mit einer milden Spülmittellauge getränkt ist. Auf keinen Fall darf das Holz aufgeweicht werden! Gleichzeitig ist es aber wichtig, den Schmutz vorher gut zu entfernen.

So richtig nett ist´s nur im Katzenbett!

Zunächst habe ich den Beschlag abgeschraubt und die alte Schublade gut gereinigt. Anschließend habe ich die Schublade innen wie außen mit mehreren Anstrichen Kreidefarbe versehen. Lasst den letzten Anstrich immer erst richtig trocknen, bevor ihr mit dem nächsten beginnt. Wenn alles getrocknet ist, könnt ihr mit dem Sandpapier die Ecken und Kanten etwas abschleifen – das sorgt für den Shabby-Effekt. Danach müsst ihr nur noch den Beschlag wieder anschrauben und die Löcher für die Möbelfüße bohren. Achtet darauf, dass die Abstände gleichmäßig sind. Jetzt nur noch die Möbelfüße mit Hilfe der Muttern anbringen und fertig ist das Bettchen!

Kleine Spielerei: Ein Haken zum Aufhängen von z. B. Spielzeug

Ausgepolstert habe ich das Bett anschließend noch mit einer sauberen, alten Bettdecke, die ich, mehrfach gefaltet, in einen selbstgenähten grauen Jersey-Kissenbezug gelegt habe. On top gab es noch ein mit Katzenminze gefülltes Kissen. An einer Seite habe ich außerdem noch einen kleinen Haken angebracht, an dem ich z. B. Spielzeug oder die Bürste aufhängen kann. Eigentlich von Beginn an hat er sein Bett gut angenommen und regelmäßig darin geschlafen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich mich darüber sehr gefreut habe. Katzen sind nun mal eigen und oft sehr wählerisch: Ich hatte also von Anfang an damit gerechnet, dass er das liebevoll zurecht gemachte Bettchen verschmähen würde. Hat er aber nicht. 😉 🐱

Schlaf gut, mein Lieber!

Vintage-Blumendeko in altem Geschirr

Seit ich vor einigen Tagen spontan eine alte Sauciere auf dem Flohmarkt gefunden und bepflanzt hatte, hielt sich in meinem Kopf die Idee, dies auch mal mit einem größeren Gefäß zu versuchen. Ich sah mich also um und fand schließlich ein Modell, das offenbar mal zum Warmhalten von Speisen verwendet wurde:

Da die Servierschüssel nicht übermäßig groß war und mir die dezente Musterung gefiel, entschied ich mich dafür, sie zu bepflanzen. Dabei fiel mir auch noch eine alte Jugendstil-Griesdose ein, die seit einiger Zeit in meinem Regal steht und ich beschloss auch sie mit lebendigem Inhalt zu befüllen. Die Griesdose würde ich behalten. Die Servierschüssel aber, sollte ein hübsches Muttertagsgeschenk abgeben. 💐 👩

Bei der Wahl der Pflanzen entschied ich mich auch diesmal wieder für eine Pilea Glauca, außerdem ein blühendes Sempervivum und ein Pflänzchen, das ich als Buntnessel klassifizieren würde – wobei ich mir aber nicht ganz sicher bin:

Wie bei der Sauciere, habe ich auch hier wieder zuerst eine Drainage-Möglichkeit für überschüssiges Wasser eingebaut. Dafür gibt es leider keine Patentlösung, denn die Objekte wurden ja nicht für Blumen hergestellt und variieren in ihrer Form und Größe stark. Gerade das macht aber auch ihren optischen Reiz aus.

In die Servierschüssel habe ich quasi einen „doppelten Boden“ eingebaut, in dem ich den stabilen Plastikboden eines 5-Liter-Wassercontainers ausgeschnitten und mit Drainagelöchern versehen habe. Die Griesdose bekam eine „Erhöhung“ aus einem überflüssigen Plastiktöpfchen. Auf dieses habe ich wiederum ein weiteres, für die Dose passendes, Töpfchen gestellt und die Pflänzchen dort hineingesetzt. So kann das überschüssige Wasser nach unten hin abfließen.

   

Da ich es reizvoll fand auch die passenden Deckel der Gefäße einzubeziehen, habe ich diese zum Schluss mit Holzstäbchen fixiert. Grundsätzlich halten die Deckelränder gut an den Stäbchen, aber man sollte dennoch vermeiden, die Gefäße allzu schnell und ruckartig zu bewegen. Auch Haustiere oder kleine Kinder bringen so einen Deckel schnell zu Fall. 😉 🐈

 

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