Langam nähern wir uns wieder der Adventszeit und damit auch den weihnachtlichen Backwaren. Ich bin ja ein großer Freund von den üblichen Klassikern. Vanillekipferl zum Beispiel oder Spitzbuben. Um beim Adventskaffee aber keine Langeweile aufkommen zu lassen, bin ich immer auch auf der Suche nach etwas Besonderem. In diesem Jahr habe ich mich erstmalig an „Kolompeh“, einem iranischen Safrangebäck mit Dattel-Walnussfüllung ausprobiert.

Vor vielen Jahren hatte mein Vater mal eine Packung dieser besonderen Plätzchen bei einem Feinkosthändler erstanden und alle waren so angetan davon, dass die Packung nach nicht langer Zeit aufgebraucht war. Leider ist dieses traditionelle Gebäck in Deutschland schwer erhältlich. Ich habe zwar immer mal danach Ausschau gehalten, es aber nicht mehr finden können. In diesem Jahr hat es mich dann gepackt: Warum nicht selbst backen? Also habe ich mit der Recherche begonnen und schnell festgestellt, dass es gar nicht so leicht ist, ein Rezept für diese iranische Spezialität zu finden. Schließlich bin ich auf einer englischen Seite fündig geworden und habe sie nachgebacken. Das Ergebnis war recht gelungen. Die Kolompeh schmecken wirklich genau wie damals – vielleicht sogar noch ein bißchen aromatischer. Allerdings war die Herstellung schon recht aufwendig. Zeit und Geduld sind also zwei wichtige Zutaten, wenn ihr beschließt, die Kolompeh zu backen. 😉

🍪 Für den Teig:
– ca. 600 g Dinkelmehl (Typ 630)
– 180 g bio Joghurt
– 2 bio Eigelbe
– 1 TL Weinsteinbackpulver
– 1 TL Safran
– ca. 100 ml heißes Wasser
– 250 g bio Ghee (geklärte Butter)

🍪 Für die Füllung:
– 250 g Dattelpaste
– 100 g fein gemahlene Walnüsse
– 1,5 TL gemahlener Kardamom
– 1,5 TL gemahlener Zimt
– eine Messerspitze gemahlene Nelken
– 1 EL geschmacksneutrales Pflanzenöl

🍪 Rote Bete Pulver und gehackte Pistazien für die Dekoration
🍪 Unerlässliches Zubehör: Ein Keksstempel oder eine Mooncake Press

Beginnen wir mit dem Teig. Dafür habe ich zunächst den Safran mit einem Mörser fein zerstoßen und mit etwa 100 ml Wasser überbrüht. Das Safranwasser abkühlen lassen.

Währenddessen das Ghee schmelzen (wirklich nur schmelzen, nicht zu stark erhitzen) und in eine Backschüssel geben. 500 g Mehl unter das flüssige Ghee rühren. In einem weiteren Gefäß Safranwasser, Eigelbe, Joghurt und Backpulver miteinder verrühren. Das Safran-Joghurt dann in kleinen Teilen unter die Ghee-Mehlmasse heben, bis ein homogener Teig entsteht. Der Teig sollte nicht mehr kleben. Gebt also ruhig noch so lange Mehl hinzu, bis der Teig sich leicht von euren Fingern löst. Anschließend den Teig bei Zimmertemperatur etwas ruhen lassen.

Während der Teig ruht, könnt ihr die Füllung zubereiten. Was ich persönlich an den Kolompeh ganz toll finde: Sie kommen ohne Zucker aus. Die Süße im Gebäck kommt allein durch die Datteln zustande. Mir reicht das völlig. Die dezente Süße lässt Raum für die Gewürze und erschlägt die feinen Aromen nicht. Sehr angenehm. Ich habe für die Zubereitung eine fertige Dattelpaste genommen. Natürlich lässt sich diese auch aus Datteln herstellen. Das ist grundsätzlich nicht schwer – einfach Steine und „Strunk“ der Datteln entfernen und zu einer homogenen Masse verarbeiten. Datteln sind aber sehr klebrig und mein Blender war damit überfordert. Ich habe daher direkt auf die fertige Dattelpaste zurückgegriffen. Die Füllung wird dann insgesamt auch feiner, was ich sehr gerne mag. Zur Dattelpaste dann einfach die (sehr fein gemahlenen) Walnüsse hinzufügen. Mit Kardamom, Zimt, Nelken und Pflanzenöl gut verkneten.

Nun den Safranteig sehr dünn ausrollen. Die Dattelpaste ebenfalls sehr dünn ausrollen. Mit einem großen runden Plätzchenausstecher (ca. 8 cm Durchmesser) zwei Kreise aus dem Safranteig ausstechen. Auch aus der Dattelmasse kleinere Kreise ausstechen (ca. 5 cm Durchmesser). Anschließend den Safranteig mit der Dattelmasse „füllen“. Platziert dafür zwischen den ausgestochenen Safranplätzchen je einen „Dattelkreis“.

Andrücken und schließlich mit dem Keksstempel feste das Muster aufdrücken. Die überstehenden Enden des Plätzchens entweder abschneiden oder mit einem Plätzchenausstecher entfernen.

Offenbar wird der überstehende Teig im Herkunftsland der Kolompeh kunstvoll „verflochten“, wie in einigen iranischen Rezepten zu sehen ist. Ich finde das zwar wunderschön, bin aber nicht geübt darin und habe daher den überstehenden Teig einfach abgeschnitten. Zudem ist es ziemlich zeitaufwendig… Meine fertigen Kolompeh habe ich dann bei 180 Grad etwa 10 Minuten gebacken (sie sollten nicht zu braun werden).

Zum Abschluss bekamen meine Kolompeh noch eine kleine Verzierung: Mit Wasser angerührtes Rote-Bete-Pulver sorgte für rote Punkte und Blüten auf den Keksen. Man kann die Kolompeh auch noch heiß mit gehackten Pistazien bestreuen. Verbreitet ist wohl auch das Bestreuen mit Sesam.

Viel Freude mit diesem außergewöhnlichen, zeitaufwendigen, aber absolut lohnenswertem Backwerk aus dem Iran!  Soviel Geschmack und Süße ohne nur eine einzige Prise Zucker – das begeistert mich bei jedem Bissen auf´s Neue! 🍪 🍪 🍪