Das wollte ich schon immer mal machen: Eine Hochzeitstorte. Nun endlich gab´s den passenden Anlass – die Hochzeit meines Bruders. Aufwendig war es schon – aber ich hatte auch viel Spaß dabei und würde jederzeit wieder eine machen. Die Maßstäbe, die ich mir von Anfang an für mein Projekt gesetzt hatte, waren Robustheit (die Torte hatte einen langen Transport vor sich und durfte daher nicht allzu fragil sein) und die Größe (definitiv eine Torte und als solche erkennbar, aber nicht allzu riesig). Für mich war klar, dass ich sie in klassischem Weiß halten würde. Blumen, Macarons und ein Cake-Topper sollten auch unbedingt drauf. Geschmacklich habe ich mich überwiegend an den Vorlieben des Paares orientiert und so kamen nach Anschnitt Wiener Böden, dunkle Schokoladen-Ganache und Sauerkirschen – abgeschmeckt mit Zimt, Vanille, Macis und Orangenschale – zum Vorschein. Leider habe ich vom Anschnitt kein Bild. Wenn ihr aber eine Ahnung davon bekommen wollt, wie das Innenleben der Torte aussah, dann schaut doch mal hier und scrollt ganz nach unten.
Auch muss ich gestehen, dass ich diesmal ein bisschen mit den Mengenangaben hadere. Der Grund dafür ist, dass ich nicht nur diese Torte, sondern gleich noch eine zweite, kleinere Torte mitgebacken habe. Zeitweise habe ich dabei leider den Überblick über die jeweils verwendeten Mengen verloren. Außerdem hatte ich meine Sauerkirschfüllung bereits dahingehend schon vorbereitet, dass ich auf meine selbstgemachte Pie-Füllung von letztem Sommer zurückgegriffen habe. Hierfür hatte ich herrlich reife Sauerkirschen mit einem Hauch von Vanille, Zimt, Orangenschale und Macis mit einem 3:1 Gelierzucker zu einer fruchtig-stückigen Füllung eingekocht. Verwendet habe ich davon 2 Gläser, also etwa 500 Gramm.
Insgesamt bestand die Torte (die einen Durchmesser von 22 cm und eine Höhe von 26 cm hatte) aus einem Mürbeteigboden, vier Wiener Böden, zwei Sauerkirsch-Fruchteinlagen und jeder Menge Schokoladen-Creme. Dazu kamen weißer Fondant, glänzende weiße Zuckerperlen in verschiedenen Größen, farblich passende Pralinen sowie Macarons und Baiser. Letztere sowie einige Pralinen waren selbstgemacht. Die Macarons kamen vom Konditor. Und wie immer habe ich fast ausschließlich biologisch erzeugte Zutaten verwendet. Bei der Deko musste ich zwar Abstriche in Sachen Nachhaltigkeit machen, dennoch ist es mir immer wichtig, so viele Produkte wie nur möglich aus verantwortungsbewusster Erzeugung zu verwenden – ganz besonders dann, wenn tierische Lebensmittel im Spiel sind! ❤️🐮🐔
Insgesamt habe ich für die Torte (in etwa!) folgende Zutaten verwendet:
🤍 Mürbeteigboden
- 120 g Dinkelmehl (Typ 630)
- 1 Msp. Weinsteinbackpulver
- 40 g Rohrohrzucker
- 1 EL Vanillezucker
- 65 g weiche Butter
- 1 Eigelb
- ca. 4 EL Sauerkirschgelee
🤍 Wiener Böden (4x)
- 16 Eier
- 600 g Rohrohrzucker
- 1 Vanillestange
- 1 TL Salz
- 300 g Dinkelmehl (Typ 630)
- 200 g Stärke
- 280 g Butter
🤍 Schoko-Buttercreme-Ganache
- 600 g dunkle Schokolade (mind. 60 % Kakaoanteil)
- 300 ml Sahne
- 600 g zimmerwarme Butter
🤍 Fruchteinlagen
- 500 g Sauerkirschfruchtmus (war in meinem Fall schon vorbereitet)
- Agar Agar
- Evtl. Rohrzucker und passende Gewürze
Am Vortag ging es bereits los mit den Vorbereitungen… Kleine Baiserhäubchen wurden gebacken und teilweise verziert. Auch habe ich ein paar Pralinen selbstgemacht, da die Braut schwanger ist und alle farblich passenden Pralinen nur mit alkoholischer Füllung erhältlich waren. Außerdem habe ich den Mürbeteigboden gebacken und die Fruchteinlagen gegossen.
Und ein paar passende Blümchen habe ich natürlich auch schon frühzeitig vom Floristen geholt. Ich bevorzuge es immer essbare Blüten zu verwenden. In diesem Fall fiel meine Wahl auf Rosen, Eukalyptus, Frauenmantel und (römische?) Kamille. Da aber alle diese Blümchen aus einem unbekannten Gewächshaus kommen, sollte man diese auf keinen Fall verzehren!
Auch habe ich die Blümchen vor dem Drapieren noch entsprechend vorbereitet, um A die Haltbarkeit zu verbessern und B zu verhindern, dass sie direkt mit dem Kuchen in Verbindung kommen und so evtl. Pestizide oder Ähnliches an das Backwerk abgeben. Dazu einfach die Blüten frisch anschneiden und die Anschnittstelle ganz dünn mit in Wasser getränkter Baumwolle umwickeln. Anschließend Stängel und Baumwolle dünn mit Floristenkreppband umwickeln. Aber erstmal zurück zur Torte…
Aus den Zutaten für den Mürbeteig einen schönen kompakten Teig kneten, diesen etwa eine Stunde ruhen lassen, anschließend ausrollen und der Form anpassen. Den Teig einstechen und bei 180 Grad ca. 10 Minuten backen. Anschließend auskühlen lassen. Das Kirschmus mit Agar Agar (nach Anleitung auf der Packung) aufkochen und in dafür vorbereitete Tortenringe gießen. Achtung! Die Tortenringe sollten im Durchmesser etwa 2 cm kleiner sein, als der Rest der Torte. Ich habe zwei Fruchteinlagen von etwa 1,5 cm Höhe verwendet. Auch die Fruchteinlagen vollständig auskühlen lassen.
Im nächsten Schritt habe ich die Schokoladen-Butter-Ganache vorbereitet. Dafür die Schokolade in kleine Stücke brechen und die zuvor aufgekochte Sahne darüber gießen. Beides durch ständiges Rühren miteinander verbinden. Wenn die Masse etwa lauwarm abgekühlt ist, die Butter in kleinen Portionen dazugeben und alles schön fluffig aufschlagen und anschließend kalt stellen.
Nun noch die Wiener Böden backen und wir haben alle Teile für unsere Hochzeitstorte beisammen. Dafür die Eier trennen und die Eiweiße steif schlagen. Eigelbe separat mit Zucker, Salz, Butter und Vanillemark dick schaumig aufschlagen. Mehl und Stärke über die Eigelbmasse sieben und unterrühren. Zum Schluss den Eischnee vorsichtig unterheben. Ich habe die Masse auf zweimal gebacken (180 Grad etwa 15 Minuten) und jeden Boden nach dem Auskühlen in der Mitte geteilt – somit kam ich auf meine vier Böden. Natürlich kann man auch jeden Boden einzeln backen oder gleich alles zusammen und zum Schluss den „Kuchen“ in vier Böden aufschneiden.
Nun kommt der schönste Teil: Das Zusammensetzen der Torte und das Dekorieren. Juhu! Wichtig ist, dass alle Komponenten schön ausgekühlt sind. Geschichtet habe ich folgendermaßen: Mürbeteigboden, eingestrichen mit Sauerkirschgelee, darauf der erste Wiener Boden. Dieser wurde dünn mit Schokocreme bestrichen, dann folgte die erste Fruchteinlage und wieder dünn Schokocreme. Dann der nächste Wiener Boden, eine dickere Schicht Schokocreme und die Wiederholung dessen. Zum Schluss habe ich alles großzügig mit Schokocreme verkleidet und glatt gestrichen. Das sah dann so aus…
Nachdem der Kuchen gut durchgekühlt war, habe ich ihn noch ein paar Mal nachmodelliert und schließlich mit weißem Fondant überzogen. Den Fondant vor der Anwendung gut durchkneten (am besten Stück für Stück) und schließlich dünn ausrollen. Beim Überziehen des Kuchens mit Fondant gibt es einiges zu beachten. Aber, YouTube sei Dank, kann man flink auf ganz tolle Tutorials zurückgreifen. Super Sache! Und nach dem Überziehen mit Fondant wurde ausgarniert… Zunächst habe ich die Zuckerperlen mit einem essbaren Kleber in mühevoller Kleinarbeit angeklebt und das (nicht essbare!) Satinband um den Fuß gelegt, dann den Caketopper und die Pralinen arrangiert und schließlich – ganz zum Schluss – die Blumen gesteckt. Und so sah er dann aus:
Ein vergängliches Kunstwerk, das hoffentlich allen Beteiligten viel Freude bereitet hat. Habt ihr euch schon mal an einer Hochzeitstorte versucht? Eure Erfahrungen würden mich interessieren.
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